Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) by Grandpair Holger de

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) by Grandpair Holger de

Autor:Grandpair, Holger de [Grandpair, Holger de]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783848270941
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2013-01-04T23:00:00+00:00


Imalra ging die Stufen des Turmes hinab, der sich an den linken Flügel des Palastbautes anschloss. Dabei bewegte sie sich gewohnt vorsichtig und blickte vor jedem ihrer Schritte argwöhnisch nach unten, denn jener Gebäudeteil, in dessen obersten beiden Etagen sich ihre persönlichen Gemächer befanden, war klein an Fläche, und die weiße Treppe führte in engen Serpentinen hinab.

Schließlich fand sie den glatten Marmoruntergrund des Erdgeschosses, wo ihre samtenen, an der Sohle mit dünnen Holzplättchen verstärkten Schuhe fortan klackende Geräusche hinterließen. Sie durchquerte einen schmalen Flur, der bis auf eine einzelne große, hellgrüne Amphore weiß und kahl gehalten war.

Danach betrat sie einen größeren Raum, der bereits auf den ersten Blick angenehm und heimelig wirkte. Ein Feuer knisterte in einem Kamin, flauschige Teppiche bedeckten den Boden, zahlreiche Bücher standen in einem geräumigen Regal an einer der Wände, und mehrere Vasen mit blühenden Pflanzen sorgten für einen zusätzlichen Schmuck. Zwei mit Kerzen bestückte Leuchter an der Decke sorgten für eine ausreichende Helligkeit, denn nur ein einziges, vergittertes Fenster sorgte für den Einlass von Tageslicht. Dies war eines der Zeugnisse der Zwergenarchitektur, denn diese mochten den Schutz von dunklen Gewölben und dämmrigen Hallen und stellten darüber hinaus Aspekte der Wehrhaftigkeit immerzu an oberste Stelle.

An einer der Mauern des Saales hatte sich der umfangreiche Fries eines beeindruckenden, grimmig dreinschauenden Zwergenkopfes befunden. Dieser hatte wahrscheinlich Borgin den Großen darstellen sollen, den Erschaffer Dirath Lums und mächtigsten Zwerg der überlieferten Geschichte Arthiliens, welcher schließlich ein unrühmliches Ende im sinnlosen Kampf gegen die Elben fand. Imalra hatte jenen Bereich mit einem aufwändigen Wandteppich behängt, in den zahlreiche Perlen, Edelsteine und Stickereien elbischer Schriftzeichen eingearbeitet waren. Die Älteren der in dem Hause Bediensteten erinnerten sich noch, dass dieser zu ihrem wenigen Besitz gehörte, den sie bei ihrem Einzug in die Hauptstadt und die Fürstenresidenz mitgebracht hatte einige Jahrzehnte zuvor. Sie nannte das Schmuckstück den Perlen-Gobelin.

Imalra war keineswegs immer eine Adlige gewesen. Ganz im Gegenteil wusste bis heute niemand in Rhodrim zu sagen, woher genau sie entstammte.

Tarabunt, der Erbe der alten Fürstendynastie, die seit dem Fortgehen Therons vor mehr als vierhundertsechzig Jahren die Geschicke des Landes lenkte, war bereits im vorgerückten Alter von fünfzig Jahren und noch immer ohne Frau und Nachfolger gewesen, als er sie kennen lernte und sich sogleich unsterblich in sie verliebte. Dies war geschehen, als er zur damaligen Zeit eine weite Reise durch sein Reich unternommen hatte, insbesondere in die sich im Nordosten erstreckende Wiesenlandschaft, die Ostmark. Außerdem war er in diejenigen Regionen vorgestoßen, die jenseits des Grenzlandes lagen und der Wildnis zuzurechnen waren. Bei dieser Gelegenheit hatte er im Übrigen einige Berühmtheit erlangt, da er bei einem Überfall zweier menschenfressender Panther auf sein Lager eines der großen, kampfstarken Tiere nur mit seinem Dolch bewaffnet niederstreckte. Das Ereignis blieb ihm dennoch in trauriger Erinnerung, denn einige seiner treuesten Diener und besten Soldaten wurden dabei getötet.

Trost fand der Herrscher einzig dadurch, dass er auf dem Rückweg in irgendeinem der vielen kleinen Dörfer der Ostmark, die so typisch für sein Land waren, mit einer jungen, mittellosen Frau in Berührung kam, die unverzüglich sein Herz entflammte.



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